GRADUIERTENKOLLEG 366
Grenzflächenphänomene in aquatischen Systemen und wässrigen Phasen
Förderzeitraum: 01.10.1997 - 30.09.2006 (3 Förderphasen)
Das Graduiertenkolleg hat sich mit dem Ziel formiert, mit Hilfe eines interdisziplinären Ansatzes zu einer breiten Klärung der stofflichen Vorgänge beizutragen, die in wässrigen Phasen unter der Beteiligung von Grenzflächen ablaufen. Chemische Reaktionen, Diffusionsvorgänge und Partikelwechselwirkungen an Grenzflächen gehören zu den zentralen Prozessen, denen das Interesse der Naturwissenschaften und der Ingenieurfächer gilt. Adsorptionsvorgänge in Lösungen sind von großer ökologischer und technischer Bedeutung. Beispiele sind die Wirkung mineralischer und organischer Kolloide beim Stofftransport in Gewässern, die mikrobiologischen Umbau- und Abbaureaktionen bei der Trinkwasseraufbereitung, Abwasserbehandlung und in der Lebensmitteltechnik, die Umsetzungen bei der heterogenen Katalyse und der photochemischen Oxidation. Zu den unterschiedlichen Erscheinungsformen der Grenzflächenphänomene und den Blickrichtungen, unter denen Grenzflächenphänomene erfasst werden sollten, gehören Fällungs- und Lösungsreaktionen, die z. B. bei Verwitterungs- und Korrosionsvorgängen eine Rolle spielen, die Interaktion von Partikeln bei der Koagulation im natürlichen und im technischen Bereich, die Tropfenkoaleszenz bei der Emulgierung, die an festen Oberflächen ablaufenden Redoxprozesse und die photochemisch induzierten Reaktionen zum Abbau von Schadstoffen, aber auch der Stofftransport durch synthetische oder biologische Membranen sowie durch andere Grenzflächen zu flüssigen oder gasförmigen Phasen.
Der Vielfalt der Einflüsse, die bei diesen Vorgängen wirksam sind, sollte durch eine multidisziplinäre Betrachtung Rechnung getragen werden. Dies erfolgte im Rahmen eines Forschungsprogramms, das chemische, physikalische und teilweise auch biologische Aspekte von Phasengrenzflächenphänomenen umfasste. Ein flankierendes Studienprogramm diente der Strukturierung der interdisziplinären Kooperation zwischen den Kollegiat(inn)en, der Erweiterung des methodischen Repertoires und der Heranführung an den internationalen Stand der Forschung, u. a. durch die Einladung von Gastwissenschaftler(inne)n. Der Ertrag des Kollegs ist in mittlerweile in zahlreiche Publikationen eingeflossen.